Fahrt der Gemeinde Schaafheim zur Partnergemeinde Richelieu vom 15.-18.09.2017

Der Bus der Fa. Spahn & Roth verließ um 5.00 Uhr am Freitag früh die Gemeinde. Mit an Bord waren insgesamt 29 Fahrgäste, davon zwölf Schülerinnen und Schüler der Eichwaldschule Schaafheim, die von ihrer Französischlehrerin Christine Spieß begleitet wurden. Zusätzlich machten sich in privaten Fahrzeugen insgesamt sieben Personen auf den Weg. Nach einer Fahrt ohne Zwischenfälle erreichten die Schaafheimer gegen 18.00 Uhr den Zielort Richelieu, wurden im dortigen Festsaal empfangen und konnten gemeinsam mit ihren französischen Freunden die vier Radfahrer aus Schaafheim mit ihrer Begleiterin Marina Hübner bei deren Ankunft begrüßen.

Bernard Lambinet, Präsident des Richelieuer Verschwisterungskomitees, und  Bürgermeister Hervé Novelli begrüßten die Weitgereisten. Bürgermeister Hehmann bedankte sich für den herzlichen Empfang. Die Gäste wurden ihren Gastfamilien zugeführt und nachdem sich alle kennengelernt und persönlich begrüßt hatten, trank man noch ein Glas auf die mittlerweile 28 Jahre andauernde Freundschaft zwischen den beiden Gemeinden. Danach gingen die Gastgeber mit ihren Gästen nach Hause, um den Abend in den Familien zu verbringen.

Am Samstag, dem 16.09.2017 trafen sich Gastgeber und Gäste um 9.30 Uhr, um in zwei Bussen nach Saumur zu fahren. Dort war die Besichtigung der Sektkellerei Bouvet Ladubay mit einer deutschen und einer französischen Führung angekündigt. Das Haus wurde 1851 von Etienne Bouvet gegründet; nach einer wechselhaften Geschichte kaufte Familie Monmousseau 1932 das Unternehmen und führte es weiter unter dem Namen Bouvet Ladubay. Das Unternehmen stellt einen Saumur Sekt her auf der Grundlage der Rebsorten Chenin Blanc, Chardonnay und Cabernet Franc. Während der Führung wurden die verschiedenen Produktionsschritte erklärt, wie das Herstellen des Weines, die Lagerung in Fässern, das Rütteln und schließlich das Gegorgieren. Nach dem Waschen, Trocknen und Etikettieren der Flaschen werden diese noch einmal vier Monate lang gelagert, bevor sie in den Verkauf gehen.

Der Führung folgte eine Sektprobe mit verschiedenen Sektsorten (für die Schülerinnen und Schüler gab es den entsprechenden Saft). Zwei Stunden Mittagspause in der Innenstadt von Saumur konnten individuell verbracht werden.

Am Nachmittag um 15.00 Uhr fanden sich alle zur Besichtigung des Schlosses Montreuil Bellay ein. Das Schloss blickt auf eine 900-jährige Geschichte zurück. Die uneinnehmbare Festung umschließt eine Schutzmauer mit 13 Verteidigungstürmen und auf einer Seite als natürlichen Schutz das Flüsschen Thouet. Sie befindet sich im Grenzgebiet zwischen dem Anjou und der Touraine. Im 15. Jahrhundert wurde die Festungsanlage mit Renaissancebauten erweitert. Nachdem es im Laufe seiner Geschichte verschenkt, vererbt oder verkauft worden war, erwarb nach dem Ende der Aristokratie ein reicher Kaufmann das Schloss. Seit nunmehr 200 Jahren ist das Schloss im Besitz dieser Familie. Georges de Grandmaison (1865 - 1943) gründete 1904 in den Gewölbekellern seines Schlosses die erste Weinbruderschaft der Sacavins. In diesen Kellern unter dem Château neuf und zum Teil unter dem Innenhof wurden Trauben gekeltert und reifte der Wein. Heute reift der Wein in modernen Edelstahltanks in den oberirdischen Weinlagern aus dem 15. Jahrhundert.
Georges de Grandmaison, der auch 16 Jahre Bürgermeister und fast ein halbes Jahrhundert Parlamentarier des Arrondissements Saumur war, öffnete sein Schloss während des Ersten Weltkriegs von 1914 – 1918 für die Verwundeten. In diesem ungewöhnlichen Hospital pflegte man   etwa 1.200 verletzte Soldaten. Über der Eingangstür zum Château neuf verweist eine Inschrift auf diese traurige und schmerzliche Historie.

 

Der im Schloss gereifte Wein konnte nach der Führung auch gekostet und erworben werden.

Die freie Zeit zwischen Schlossführung und Dîner nutzten Schaafheimer wie Richelais zur Erkundung des Ortes Montreuil Bellay in den letzten Sonnenstrahlen an jenem Tag.

Gegen 19.30 Uhr wurde in der Gaststätte „la Grange à Dîme“ in historischer Atmosphäre das mehrgängige Abendessen eingenommen. Das Gebäude, eine ehemalige Zehntscheune, stammt aus dem 15. Jahrhundert und kann ebenfalls auf eine sehr wechselhafte Geschichte zurückblicken. Die heutige Inhaberin trug in lebhafter Manier die Geschichte vor und stellte eine Spezialität des Hauses und der Region vor, das heißt „la Fouée“. Das Rezept stammt aus dem Mittelalter und wurde von Francois Rabelais (Ordensbruder, Schriftsteller und Arzt 1494 - 1553) bekannt gemacht. Es handelt sich dabei um ein Gebäck (Brötchen ohne Krume innen), das in einem Holzofen bei extremer Hitze gebacken wird und dabei in der Mitte eine Tasche bildet, die noch heiß aufgeschnitten und mit allerlei Köstlichem gefüllt werden kann, z. B. gesalzener Butter, Rillette oder Ziegenkäse. Nach diesem köstlichen Essen und bei angenehmer Unterhaltung wurde gegen 23.45 Uhr die Rückfahrt nach Richelieu angetreten.

Ein ereignisreicher Tag ging zu Ende.

Empfang im Salle des Fêtes in Richelieu am Freitagabend
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Empfang im Salle des Fêtes in Richelieu am Freitagabend

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Empfang im Salle des Fêtes am Freitagabend. Eine Freundschaft, die mit der Verschwisterung zwischen Richelieu und Schaafheim begann.

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In den Kellerlagern der Sektkellerei Bouvet Ladubay in Saumur.

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Picknick in der Mittagspause auf dem Parkplatz des Militärgeländes des Cadre Noir (Reiter- und Ausbildungskorps der französischen Reitkunst) in Saumur.

Blick auf das Château Montreuil Bellay im Sonnenschein.
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Blick auf das Château Montreuil Bellay im Sonnenschein.

Schlossküche
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Schlossküche

Schlossküche
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Schlossküche

Die französischen Gastgeber luden zum Dîner in der authentischen, mittelalterlichen Zehntscheune – heute Restaurant „La Grange à Dîme“ - mit Spezialitäten nach mittelalterlicher Art.
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Die französischen Gastgeber luden zum Dîner in der authentischen, mittelalterlichen Zehntscheune – heute Restaurant „La Grange à Dîme“ - mit Spezialitäten nach mittelalterlicher Art.

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Französischlehrerin Christine Spieß und ihre Schüler fühlen sich sichtlich wohl in der Sonne vor dem Château Montreuil Bellay am Samstagnachmittag.
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Französischlehrerin Christine Spieß und ihre Schüler fühlen sich sichtlich wohl in der Sonne vor dem Château Montreuil Bellay am Samstagnachmittag.

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